PROF. DR. ANDREAS UFFELMANN
STADTPLANER + ARCHITEKT  BDA / DWB

...zurück! WETTBEWERB

...zurück!  

Kirchenzentrum Hannover-Süd
Hannover-Döhren


Modell
 
Plan 01
 
Plan 02
 
Plan 03
 
Plan 04
 
Plan 01 (PDF 313 KB)     Plan 02 (PDF 335 KB)     Plan 03 (PDF 381 KB)     Plan 04 (PDF 227 KB)

Plan 01 (PDF 3,9 MB)      Plan 02 (PDF 3,8 MB)     Plan 03 (PDF 4,7 MB)      Plan 04 (PDF 8,6 MB)

Idee

Die Idee für den Entwurf entwickelt sich aus der Frage, wie ein Ort für die Neuapostolische Kirche beschaffen sein muss, der in der heutigen Zeit hilft, einen Ausgleich zu schaffen zur Beschleunigung der Tages- und Lebensabläufe, der hilft, der zunehmenden Vereinzelung zu begegnen, um damit auch der Aufgabe nach Entwicklung des Gemeinschaftsgefühls innerhalb der Neuapostolischen Kirche gerecht zu werden, der hilft, dieses gerade in einer Zeit allgegenwärtigen Informationsüberflutung mit einfachen, intuitiv erfahrbaren Mitteln umzusetzen. Grundlegende Aufgaben erfordern grundlegende Mittel. Mit den Grundelementen der Architektur: Raum und Licht, dem Herausbilden eines besonderen und natürlichen Ortes, unter Nutzung der vorhandenen Ressourcen soll ein Ort entstehen, der vom Alltag entrückt, entspannt und zur Sammlung und Kontemplation verhilft. Das Bild hierfür ist ein „lichter Hain“ mit eingestellten Bauwerken, dessen zentrales Gebäude, die Kirche, eine besondere Raum- und Lichtsituation erhält. Der Kirchenneubau folgt der klassischen Typologie eines Kirchengebäudes.

Konzept

Natur - Architektur - Licht

Ein Ort der Kontemplation und Sammlung. Von außen gesehen, erscheinen durch hohe, aufgeastete Stämme die Gebäude. Der Hain führt, als erster natürlicher Übergang, zu Entspannung und innerer Ruhe. Das bestehende, mit einigen neuen Bäumen ergänzte Baumdach, fasst den Ort zusammen, seine Baumkronen filtern das Licht. Ein ist ein einladender, naturbezogener, geheimnisvoller und besonderer Ort, gestaltet unter Erhalt, Schutz und Nutzen der vorhandenen natürlichen Ressourcen. Licht wirkt als zentrales gestalterisches Element in der städtebaulichen Disposition durch die Baumdächer und in der Raumwirkung im Kircheninneren, tags nach innen, und nachts in die Umgebung. Die Dualität des Seitenlichtes und des Oberlichtes geben dem Innenraum eine besondere Stimmung.

Städtebau

Die geplanten Gebäude, Kirchengebäude und Wohnbauten, markieren die städtebauliche Kante zur Garkenburger Straße. Als raumbildende Solitäre wirken sie nach Innen und nach Außen. Es entsteht eine Torbildung mit der gegenüberliegenden Bebauung an der Thurnitistrasse. Das Gemeindehaus schützt mit dem Rücken zur nördlichen Nachbarbebauung und bildet zwei, von der Südsonne beschienene, schöne Vorplätze. Das Kirchengebäude wirkt als städtebauliches Merkzeichen, sowohl durch die Lage und Größe, als auch in nächtlicher Präsenz durch den Lichtschein der oberen Seitenlichter. Der Emblemträger steht am Hauptzugang, gut sichtbar von der Hildesheimer- und der Garkenburger Straße. Besonders hervorzuheben ist die offene und freie Durchwegbarkeit des Ortes von verschiedenen Seiten, im natürlichen Verlauf von Wegen, Orten und kleinen Plätzen liegt der Eingang zum Kirchenzentrum , die gewünschten Einstellplätze sind an der Zufahrt zur Tiefgarage angeordnet.

Gebäude Kirchenzentrum

Das zweigeschossige, verglaste Foyer mit einer Galerie, verbindet das Kirchengebäude mit dem Gemeindehaus im Wegeverlauf der äußeren Erschließung. Es organisiert den Jugendbereich, die Sonntagsschule und die Kita. Sie liegen zum bestehenden Spielplatz. Die abtrennbare Cafeteria im Südlicht mit vorgelagerter Cafeterrasse, liegt am gegenüberliegenden Eingang. Eine getrennte Nutzbarkeit von Gemeindehaus und Kirchengebäude ist ebenso möglich, wie der eigenständige Gebrauch der Cafeteria. Ein funktionaler Vorteil ist die differenzierte Zusammenschaltbarkeit des vierteiligen Mehrzweckraumes mit dem Kirchenraum und dem Foyer. Die Lage und Organisation der Räume lässt auch eine zentrale Erschließung des Gemeindesaals vom Foyer her zu, wenn alle Räume bei Großveranstaltungen zusammengeschaltet werden sollen.

Kirchengebäude

„Das Schiff, das sich Gemeinde nennt ...“ das Zitat, einem bekannten Kirchenlied entnommen, ist ein Leitfaden für die Gestaltung des Kircheninnenraumes. Wie ein Schiffsrumpf wölbt sich die Kirchendecke zum Gemeindesaal und verschwindet schwebend in das bläuliche Licht der bunten, hohen Kirchenfenster des „Lichtgadens“. Ein assoziatives Bild für Gemeinschaft, die Arche, die die Lebensgemeinschaft sicher trägt. Durch die hohe „Laterne“ über dem Altarbereich fällt indirektes Licht in den Kirchenraum und lässt über die Reflektionen der weiß verputzten Wände den Altarbereich erstrahlen.

Das Licht ist ein Element des Universums, der Altarraum wirkt erhaben durch diese besondere Situation. Schöne, unterschiedliche Raumspannungen ergeben sich durch die räumliche Dreiteilung: Empore – Gemeinderaum – Altarraum. Sie entwickeln sich vom zweigeschossigen Foyer durch den eingeschossigen Mehrzweckbereich, dem dann folgenden hohen Gemeindebereich bis hin zum hervorgehobenen und überhöhten Altarbereich. Der warmfarbene Steinfußboden, das helle Holz an der Wandverkleidung und die einfach verputzte Wand des Altarbereiches, schaffen eine bergende, warme Atmosphäre,

Gestalterisch sind Gemeindezentrum und Kirchgebäude äußerlich eng verbunden. Die Klinkerfassade des Kirchengebäudes „löst“ sich darüber hinaus von der Basis nach oben hin optisch weiter auf, durch die tieferen Laibungen der Fassadenrücksprünge und die transparenten Fenster der Belichtungszonen. Optimale klimatische Verhältnisse werden erreicht durch die große Speichermasse der Konstruktion. Die Belüftung erfolgt über eine Lüftungswand und -decke (Mehrzweckräume, Empore und Kirchenraum) rückwärtig, der geräuschintensive Anlagenteil liegt im Kellergeschoß, das Kirchengebäude ist als Stahlbetonkonstruktion mit Kerndämmung geplant, die Gebäudehülle ist aus Stein, ein heller, sandfarbener Klinker.

Gebäude - Drei Wohnhäuser

Drei eigenständige Solitäre (IV – V) stehen auf/ an der gemeinsamen Tiefgarage. 2 Bauabschnitte sind möglich:

1. BA - Gebäude an Garkenburgstr.(V) + Kopfgebäude an Garkenburgstr./Thurnitistrasse (V)
2. BA - rückwärtige Gebäude (IV),

Im Erdgeschoß des an den Kirchenplatz angrenzenden Wohngebäudes können die Büros liegen, den gestalterischen Zusammenhang mit dem Kirchenzentrum zeigt das helle sandfarbene Klinkermauerwerk, die Vermittlung zum Maßstab des Kirchenzentrums wird durch die gestalterische Zusammenfassung jeweils zweier Geschosse erreicht. Mit farbigen Holzwerkstoffverkleidungen der Außenabstellräume in den Loggien wird die Fassade belebt, Die Konstruktion ist als Massivbau mit Kerndämmung und heller, sandfarbener Klinkerfassade geplant.

Landschaftsarchitektur / Ökologie

Die Eigenart des Grundstücks mit seinen großartigen Bäumen wird genutzt, um einen besonderen Ort zu entwickeln. Zentrales Element dieses Zusammenspiels von Architektur und Vegetation ist die Kirche mit dem Gemeindezentrum. Eingebettet in den „lichten Hain“, bildet sich so der zentrale Ort in dieser räumlichen Komposition, die sich von der Hildesheimer Straße bis hin zur Thurnitistrasse spannt. Vereinzelt werden Bäume entnommen, um den Blick auf die Kirche frei zu geben. Lichte Freibereiche entstehen unter dem Blätterdach durch Auflichten der bestehenden Bäume. Der Kirchplatz erhält eine homogene Oberfläche aus Betonwerksteinbändern, er schiebt sich unter die Kirche bis in das Foyer und schafft ein repräsentatives Gemeindezentrum, das die ankommende öffentliche Wegeverbindung aufnimmt und einen „Ort der Begegnung“ entstehen lässt. Intarsien für Kinderspiel, Caféterrasse und Aufenthalt sind in den Kirchplatz und die Freiflächen eingebettet. Die wertvolle Platanengruppe wird erhalten und breitet ihr schützendes Baumdach über den Außenbereich der Kita. Seine Einfassung formt sich zur Spielskulptur. Hohe Lichtstelen entlang der öffentlichen Wege tanzen zwischen den Baumstämmen und inszenieren den lichten Hain. Die höhengestufte Kirchmauer an der Garkenburgstraße konturiert den Platz, den „Ort der Begegnung“, und bietet neben Bühnenpodesten auch Aufenthaltsmöglichkeiten, Staudenpflanzungen und einen Fahrradunterstand. Zu beiden Seiten schließen sich modellierte Bereiche mit Heckenelementen an, die die öffentliche Wegeverbindung begleiten. Regenwasserversickerung ist auf dem Gelände vorgesehen.

Nachhaltigkeit

Das vorgeschlagene Konzept ist ein sichtbarer Beitrag zum nachhaltigen Bauen durch die Verwendung natürlicher Baustoffe, einem günstigen Verhältnis von offenen und geschlossenen Flächen, guter Wärmedämmung sowie der Ausnutzung der örtlichen, natürlichen Ressourcen.

Die Nutzung von BHKW und Solarenergie, Solarthermie und Photovoltaik werden zur Energiegewinnung für alle Gebäude vorgeschlagen.

Mit einem hohen architektonischen Anspruch stellt das Gesamtensemble einen positiven Beitrag zur nachhaltigen Stadtteilentwicklung dar.