PROF. DR. ANDREAS UFFELMANN
STADTPLANER + ARCHITEKT  BDA / DWB

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NÖRDLICHE INNENSTADT BAD OEYNHAUSEN
Städtebaulicher Wettbewerb zur Neugliederung / Ergänzung des Stadtbereiches
Neubau eines Rathauses
  2002 · 2. Rundgang
 

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Wettbewerb · Nördl. Innenstadt Bad Oeynhausen

Wettbewerb · Nördl. Innenstadt Bad Oeynhausen
 
Wettbewerb · Nördl. Innenstadt Bad Oeynhausen
 
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Wettbewerb · Nördl. Innenstadt Bad Oeynhausen

Kennzahl: 16 10 73
Idee / Konzept:

Das Konzept beruht auf der Idee, Natur und Stadt an der Mindener Strasse sichtbar werden zu lassen und hierzu die Landschaftsaue der Werre nördlich der Mindener Strasse erlebbar zu machen. Sie steht in Kontrast zu der Stadtkante an der gegenüberliegenden Südseite. Hier weisen baulich ausgeprägte, neue Stadteingänge auf Zugänge in den historischen Teil Oeynhausens hin. Einen der städtebaulich wichtigen Verknüpfungspunkte von Oeynhausen Nord und - Süd, markiert das Neue Rathaus mit dem gegenüberliegenden neuen Kur-Entertainment-Haus.
 

Städtebauliche Gliederung:

Die Hervorhebungen und das Sichtbarmachen der landschaftlichen Qualitäten des Ortes, die Nachverdichtung des südlichen Wettbewerbgebietes sowie die Markierung der neuen Stadteingänge bilden die Determinanten des Entwurfes.
Für die Mindener Strasse wird hierbei eine autobezogene, baulich großmaßstäbliche Nordseite mit Durchblicken auf den Naturraum entwickelt und eine kleinteiligere südliche Stadtkante.
Das Konzept folgt der Idee des klassischen Städtebaus, mit markanten Torsituationen, Blickbeziehungen in die Landschaft und einer Nachverdichtung räumlich schwacher Bereiche.
Modern und zeitgemäß ist die Nutzungszuordnung. Hierbei werden Bebauungsformen angeboten, die flexibel wachsen können und verschiedenartig nutzbar sind, z.B. die Wohn- und Gewerbelofts, organisiert als multifunktionale Gebäudetypen.
Die Baustruktur orientiert sich in Größe und Proportion an konventionellen und wirtschaftlich vertretbaren Größen. Als Besonderheit ist hervorzuheben, dass diese Grundeinheiten in Einzelbaukörper, Zeilen oder Höfe gegliedert werden können.
Am Rand der „Stadtkante“, an der Mindener Strasse, markieren jeweils zwei Torhäuser die Eingänge zu den Verbindungsstrassen mit dem historischen Stadtteil.
Die städtebauliche Verknüpfung von alter und neuer Bebauung erfolgt auch über die Verlängerung der Wege- und Straßenführung der historischen Stadtstruktur über die Mindener Strasse hinweg. Am Endpunkt der neuen Wege sind an der Werre neue Aussichtspunkte, Pavillons oder ein Cafe angeordnet.

 

Nutzungsstruktur:

Nördlich der Mindener Strasse sind öffentliche Nutzungen wie das Rathaus und das Kur-Entertainment-Haus vorgesehen, die die vorhandene Nutzungsstruktur weiterentwickeln und die wichtigen Verbindungsorte markieren. Zwei neue Wohnhöfe komplettieren mit einer städtebaulichen Großform die nördliche Bebauung.
Das Baudenkmal: Autohaus, am Eingangspunkt zum „historischen Oeynhausen“, wäre als Ort für kulturelle Veranstaltungen ein weiterer öffentlichkeitsorientierter Anziehungspunkt.
Innerhalb des südlichen Planungsgebietes werden multifunktionale Gebäudetypen zur Nachverdichtung vorgeschlagen.
 

Räumliches Konzept:

Das räumliche Konzept beruht auf der Vorstellung von klar definierten städtebaulichen Bereichen, klaren Straßenkanten und markanten Eingangssituationen, gestützt von der klassischen Anordnung einzelner und doppelter Baumreihen.
An der Südseite der Mindener Strasse, vor den Läden und Geschäften liegt eine Allee mit einer doppelten Baumreihe mit Abstand zu den besonnten Hausvorbereichen. Die Nordseite erhält analog zu der vorhandenen Struktur großmaßstäbliche, locker durchgrünte Gebäudekomplexe.
Die Verknüpfung zum historischen Oeynhausen erfolgt über strukturierende Baumalleen.
 

Landschaftliche Gliederung:

Ziel der freiraumplanerischen Überlegungen ist es, die Landschaftsaue der Werre mit der Innenstadt Bad Oeynhausens zu verbinden. So wird nicht nur der Grünraum in der Stadt wahrnehmbar, es wird auch eine attraktive Naherholungsverbindung bis in den Weserraum hergestellt.
Das Gesamtkonzept beruht auf der Stärkung des vorhandenen Landschaftsbildes. Ökologisch wertvolle Uferbereiche und vorhandene Grünstrukturen bestimmen die Lage der Freiräume und definieren die Freiraumsituationen.
In Anbindung an die Naherholungsgebiete Werreauenpark und Sielpark nimmt ein linearer Park die Charakteristik der Flusslandschaft auf und vereint die vorhandenen übergeordneten Grün- und Landschaftselemente zu einem differenzierten Grünkonzept. Die besondere Atmosphäre an diesem Ort wird bestimmt durch die Integration des vorhandenen Baumbestandes.
Mittels Wege auf verschiedenen Höhen der Uferböschung sind die natürlichen Merkmale dieses Landschaftsraums erlebbar: Ein Sommerweg verläuft fast auf der Höhe des Wasserspiegels. Bei Hochwasser ist er nicht begehbar, in trockenen Zeiten lässt sich hier die Werre aus großer Nähe genießen.
Der bestehende Uferweg auf halber Geländehöhe ermöglicht einen Ausblick auf das Leben am (und auf) dem Fluss, während ein Gartenweg auf der Höhe der Wohnhöfe diese mit dem Grünzug verbindet. Über Stufen angebunden führen Aussichtsstege in den Niederungsbereich. Hier kann man die Aussicht in die Werrelandschaft genießen, bis hin zum Wiehengebirge, das sich am Horizont abzeichnet.
 

Nördliche Bebauung:

Das neue Rathaus an der Kaiserstrasse bildet mit einem neuen Entertainment - Center ein Tor und den Brückenkopf zwischen den Stadtteilen. Baulich tritt das Rathaus in Verbindung mit der Markthalle in Erscheinung, ein Angebot das auch in Kombination mit der Stadtteilbibliothek, dem Ratskeller und dem Café das Gebäude vielfältig nutzbar macht.

Die zwei neuen, exklusive Wohnhöfe nördlich der Mindener Strasse ergänzen, ideal gelegen, das innerstädtische Wohnungsangebot. Sie sind durch Torhäuser vor Lärm geschützt, gut besonnt und liegen zur Werre hin offen. Die 2 – 3-geschossige Bebauungsstruktur im rückwärtigen Teil ermöglicht eine Bebauungsstruktur mit Reihenhäusern und Einliegerwohnungen. In den vorderen, viergeschossigen Durchfahrts-häusern, sind Apartments über Büros und kleinen Läden vorgesehen.
Der Verkehr wir in Stichstrassen zu den Wohnungen geführt.
 

Südliche Bebauung:

Die Torhäuser ergänzen die vorhandene Bebauung südlich der Mindener Strasse und markieren die Eingänge zur historischen Stadt. Sie sollen transparent ausgeführt werden mit einem hohen, farbigen Lichtanteil, um besonders in der dunklen Tages- und Jahreshälfte prägnant in Erscheinung zu treten. Als Pendant dazu sind in den Durchgangs- und Tunnelbereichen Läden / Vitrinen angeordnet, die eine ähnliche Erscheinung im transparenten Charakter und in der Lichtfarbe erhalten.

Den Beginn der Neubebauung an der Breitenbachstrasse bildet das, zum Teil unter Denkmalschutz stehende Gebäude des Autohauses Furken. Hier, am Verknüpfungspunkt zum Haupteingang in die „Altstadt“ könnte ein neues Kulturzentrum entstehen.
Die Wohn- und Gewerbelofts sind als multifunktionalen Gebäudetypen geplant und bilden die Grundelemente der Neubebauung. Als Büro- und Wohngebäude oder in Kombination mit kleinen Gewerbebetrieben (zwischengespannte Hallen) stärken sie die Raumkanten und organisieren die Parzellen neu.
 

Gewässer:

Alles anfallende Niederschlagswasser (Dachflächen, Wege, Wohnstraßen) wird offen geführt. In Rasenmulden wird das Wasser linear versickert und / oder in die angrenzenden Wasserzüge geleitet (temporäre Wasserzüge).
 

Verkehr:

Die Haupterschließung des nachverdichteten südlichen Gebietes erfolgt über die Breitenbachstrasse in Ost – Westrichtung. Hierbei gibt es eine neue Fahrverbindung zum Alten Rehmer Weg. Vom Alten Rehmer Weg führt auch eine neue Stichstrasse auf die Mindener Strasse zum Eingang des Werre Parks.
Die vorhandenen Rad - und Fußwegverbindungen aus und in die Umgebung sind in das Gesamtkonzept integriert und werden durch die Höfe parallel und ungestört von den Strassen geführt. Der ruhende Verkehr ist den einzelnen Nutzungseinheiten zugeordnet.